Sonntag, 17. Mai 2009

Wenn Swatch Omega wäre

Shopping gehört ja bekanntermassen zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen. Es gibt kein freier Tag, den ich nicht in Einkaufszentren verbringe, sei es, um wirklich einzukaufen oder einfachnur zum Rumstöbern. Schaufensterbummel, wie meine Mami ihre sonntägliche Aktivität liebevoll nannte.
Ganz besonders liebe ich die Weihanchtszeit! Bereits kurz nach Ostern zähle ich bereits die Tage, bis endlich Dezember ist, es draussen kalt wird, die Strassen vereist sind, im besten Fall auch noch Schnee liegt und ich garantiert nie auf die Fresse falle, weil ich ja Moonboots zu meinem Lieblingsschuhwerk zähle! Um dann an den Weihnachtstagen Unmengen von Geschenken bereit zu halten, brauche ich natürlich Listen auf denen ich haarklein vermerke, wer was von mir bekommen wird. Es fällt mir auch jedes Jahr unheimlich leicht, Geschenkideen zu sammeln und diese dann auch umzusetzten. Man schenkt ja heute keinen Mist mehr, sondern man macht sich Gedanken wie man wirklich Freude schenken kann. Man.
Aber ich bin faul. Dieses eine Geschenk habe ich telefonisch bestellt, dummerweise muss ich es selbst abholen.

12.16 Uhr:Ich stürze mich voller Elan in den Shoppingsamstag!! Nachdem ich bereits während einer acht-minütigen Tramfahrt von einer Ecke in die andere gedrängt wurde, nur um bei der nächsten Haltestelle von einer Mami mit Zwillingskinderwagen angeschrien zu werden, weil ich ihr anscheinend IHREN Platz wegnehme. Ich weiss nicht was tragischer ist: Die Tatsache, dass ich ihr im Weg rumstehe oder dass die Migros-Budget-Apfelsäcke und das Aktions-Doppelpack Klopapier mit Glöggli bedruckt im Kinderwagen die spazierunwilligen Gööf zwingt - vor Wut tobend - neben dem Wägeli her zustampfen. Mit vollem Kraftaufwand gelingt mir die Flucht aus dieser Sardinenbüchse. Auf in die nächste:
Tatort Ryfflihof. Ich würde sehr gerne ein vorbestelltes Geschenk abholen. Mutig krame ich inmitten millionen hektischer Grosis, die sich nicht zwischen haut- und zimtfarbenen Stützstrümpfen entscheiden können, meinen Abholschein hervor. Schliesslich gehöre ich zu der seltenen Spezies, die an der Kasse im Coop die EC-Karte bereits in den Händen halten wenn's ums Zahlen geht. Nur noch zwei Personen sind vor mir dran.

K = Kundin
K2 = Kundin2
HiV = Hochintelligente Verkäuferin
HiV2 = Hochintelligente Verkäuferin2

K: Hello! I need a Swatch, please.HiV: Hä?

K wiederholt ihre Frage betont langsam, gespickt mit vielen netten Kunstpausen.

HiV steht völlig verdattert vor K und hat ganz offensichtlich keinen Plan was K von ihr will. Da eilt ein Traum in blond herbei, verunstaltet mit einem kunterbunten Schild auf der Brust, auf dem der unverständliche Name Gudrun Hockauf steht. Im Flüsterton wendet sich Frau Hockauf an HiV.

HiV2: Die will sich etwas anschauen! Swatch ist englisch und heisst schauen!!
HiV: Und was will die schauen??
HiV2: Keine Ahnung! Frag sie!
HiV: Du weisst, ich kann das nicht reden!!

Das Sprache? Wen wunderts.. Währenddessen wendet sich HiV2 an K.

HiV2: Wat wot ju tu swottsch?

K: Swatch watches!

HiV2 glaubt verstanden zu haben und führt K zur Vitrine die mit Omega und Rolex vollgestopft ist. HiV, wieder guten Mutes, begrüsst die Dame die noch vor mir an die Reihe kommt mit einem melodiösen guten Tag.

K2: Bonjour, je cherche un bracelet d'or pour ma fille! C'est tout elle veux pour noël. Vous avez quelque-chose comme ça, s'il vous plaît?

HiV wird zusehends blasser im Gesicht und während Hiv2 immer noch nicht bergriffen hat, dass Omega und Rolex keine Swatch-Uhren sind, beschliesse ich, meine bescheidenen Fremdsprachenkenntnisse (ich kenne da jemanden, der sogar DIESEN EINEN französischen Satz verstanden hätte!!) für mich zu behalten und erkläre diesen Shoppingtag um 12.28 Uhr für beendet (man ist ja geduldig). Schliesslich ist es doch sehr sehr unhöflich sich in ein Kundengespräch einzumischen und wenn einer blutig am Boden liegt, hilft auch keine Sau. Zumindest ich nicht. Ich mache mich ja nicht freiwillig schmutzig!!

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