Mittwoch, 18. Februar 2009

Die Suche nach der verlorenen Kreditorin

Ich habe eine neue Lieblingslektüre: Blick am Abend
Von Monatg bis Freitag warte ich nun voller Spannung und Vorfreude auf die neuste Ausgabe. Voller Freude blättere ich dann die Zeitung durch auf der Suche nach den besten literarischen Ergüssen, und neuen noch nie da gewesenen Peinlichkeiten von den Singels des Tages. Letztes Mal fiel mein Augenschein aber auf folgenden verzweifelten Aufruf unter der Rubrik Schatzkästli (Büchse der Pandorra wäre treffender):

He du (w), bisch sletscht mal bim Kolleg gsi. Mir hend eus die ganzi Zyt agluegt. Du heschmer dänn 50.-- usglehnt. Will der die wiederzrugg geh. Meld di:Crackerbackertriggel@********.com

Da ich meine sozialen Kompetenzen verbessern will, möchte ich Herrn Crackerbackertriggel helfen die 50 Franken wieder an die rechtmässige Besitzerin zurück zugeben und habe ihm folgende Tipps:

Lieber Herr Crackerbackertrigger
Zuerst möchte ich ihnen zu ihrer spannenden Mail-Adresse gratulieren. Ich bin mir zur Zeit noch nicht sicher ob es nach etwas essbarem klingt oder doch eher nach einer Figur aus Herr der Ringe..? Vielleicht können sie mir da behilflich sein, ich wäre ihnen sehr verbunden. Der Grund für mein Schreiben ist, dass ich ihnen gerne helfen möchte die 50 Franken an die Bekanntschaft ihres Freundes zurückzugeben. Sie scheinen mir eine sehr ehrliche und rechtschaffende Person zu sein, da sie keine Mühen gescheut haben die Person ausfindig zu machen und das sogar mit einer Anzeige im Blick am Abend, wo ja jeder weiss das diese Zeitschrift nur gestörte und ungebildete Menschen (aslo ich) lesen. Hier wären meine Vorschläge:

1. Aus ihrer Annnonce habe ich erfahren, dass sie die grosszügige Dame durch einen gemeinsamen Freund kennengelernt haben. Fragen sie doch ihn wer sie ist, der Typ wirds wohl wissen, schliesslich war sie ja bei ihm. Da es eher unwahrscheinlich ist, dass der Kollege Fremde zu sich einlädt, ist die Chance gross, dass er sie sogar mit Namen kennt...Naja, ausser sie ist im horizontalen Gewerbe tätig, die Arbeiten ja da mit Künstlernamen, aber auch in diesem Fall kann er ihnen sicher ihren Arbeitsort verraten.

2. Ich habe mir ja reichlich Gedanken über die Dame gemacht und muss sagen, dass es doch merkwürdig ist, dass sie ihnen nicht ihren Namen oder ihre Nummer gegeben hat, damit sie ihr den geschuldeten Betrag wieder zurückgeben können. Man könnte annehmen, dass sie dies absichtlich nicht getan hat und lieber einen Verlust von 50 Franken hinnimmt als nochmals mit ihnen zutun zu haben. Was lief an diesem Abend? Waren sie etwa unhöflich oder waren ihre Kleider nicht gerade nach dem neusten Stil? Naja was es auch war, die Frau können sie vergessen, erfreuen sie sich an den 50 Franken und überlegen sie sich ob sie solche Vorfälle nicht wiederholen möchten um an noch mehr Geld zu kommen.

3. Eine weitere Sache die mich beschäftigt ist diese: Sie und die Spenderin haben sich die ganze Zeit angeschaut, hatten also einen angeregten Augenkontakt. Hat sich ihr Treffen somit nur nonverbal abgespielt? Wurde das Geld einfach stillschweigend übergeben? Wenn ja sind sie Mitglied einer illegalen Organisation? Wenn nicht, sind sie sicher, dass sie die Frau nochmals sehen wollen? Wer weiss, was die für eine Stimme hat... Da würde ich die 50 Franken lieber behalten...

4. Um nochmal auf die non-verbale Kommunikation zurückzukehren, könnte es nicht sein, dass sie ihnen 50 Franken gegeben hat, damit sie aufhören sie anzustarren? Menschen die nämlich andere anstarren, können sehr unangenehm sein. Vielleicht sollten sie mal einen Augenarzt aufsuchen.

Ich hoffe, ich konnte ihnen behilflich sein ihr Dilemma zu lösen. Falls sie es nicht schaffen die 50 Franken an die rechtmässige Besitzerin zurück zu geben, können sie diese ruhig mir senden, ich werde diese dann in Martini Bianco investieren.

Freundliche Grüsse

eine gute Samariterin

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