Dienstag, 21. Juli 2009

Sind wir nicht alle ein bisschen Gaga

Also ich gebe es ja zu, ich bin ein grosser Fan von Lady Gaga. Für mich ist diese Frau ein Phänomen, wer kann sich schon so anziehen und nicht ausgelacht oder sogar eingesperrt werden.....Im weiteren sind meine Kleiderzusammenstellungen im Vergleich zu ihr als harmlos einzustufen. Deshalb ist sie meine Heldin, denn wer mich so gut aussehen lässt hat nicht weniger als meine gnadenlose Anbetung und Ergebenheit verdient.



So ist es dazu gekommen, das ich am Mittwoch zu der Maag Halle in Zürich pilgere (im Gegensatz zu meiner beschwerliche Anreise in einem Auto, in welchem eine Temperatur die sonst nur in Vulkanen anzutreffen ist, sehen die alten Pilger wie Weicheier aus).

Schon das anstehen vor der Türöffnung ist eine grosse Freude. Glücklich stelle ich fest, dass ich von Teenies umzingelt bin, die eine Grösse von Schlümpfen vorweisen. Was soll ich sagen: über Schlümpfe kann ich hinwegsehen, es sind die Riesen Kohlrüben die mir Mühe bereiten (man bemerke hier meine philosophische Ader, welche bei solchen Situationen zum Vorschein kommt). Überhaupt eignet sich stundenlanges Anstehen ideal um über das Leben zu sinnieren, was auch die zwei Damen vor mir gemacht haben:



Teenie 1: Eh man anstehen

Teenie 2: Eh voll anders

Teenie 1: Voll anders

Teenie 2: Krass



Naja wie auch immer nach einem halbstündigen inne halten und philosophieren ist es dann soweit: Türöffnung.

Strategisch wie ich bin, habe ich meine Begleiterin sofort zu links/mitte geraten, es ist immer besser sich auch in einem Konzert politisch korrekt zu platzieren. Sie war dann doch eher für die linke Ecke, aber das war voraus zu sehen, schliesslich ist sie auch nett zu alten Menschen und liebt Kinder.



Da stehen wir nun und warteten auf Gaga (die neue Godot), währenddessen steigt die Temperatur sogar über die Messbarkeit eines Thermometers. Aber folgende Messpunkte können die Hitze beschreiben:




  • die Schweissflecken meiner Nachbarin haben die Form eines Ozeans angenommen

  • Der Ozean scheint bald auszulaufen

  • Die sorgfältige toupierten Haare der Damen vor mir fallen in sich zusammen (herrlich ich kann wieder sehen)

  • da nützt nicht mal mehr das stärkste Deo, meine Nasenhaare scheinen zu brennen

  • wer meint schwitzen sei sexy, hat noch nie eine schwitzende Menge auf engstem Raum angetroffen, das ist nur noch ein Fall für Amnesty International

  • der Dampf der langsam aufsteigt ist NICHT von der Rauchmaschine

All diese Symptome kann man während den 2 Vorbands geniessen. Ich persönlich habe nicht viel von den Bands gesehen, da sich mittlerweile eine zum Glück nicht lange aber dafür umso breitere Dame aus dem Land, wo MC Doanlds Food als Grundnahrungsmittel gilt, sich vor mich gestellt hat. Genau unterhaltet mich während den Vorbands mit überaus kunstvollen Bewegungen, die mich fast veranlassen ihr einen Asthma Spray zu besorgen. Was soll ich sagen, für mich ist das halt Unterhaltung pur, aber was weiss ich schon, ich finde Mitten in Leben auf pro 7 auch als die hochwertigste Unterhaltung die zurzeit im Fernsehen läuft.


Wie auch immer, mittlerweile ist es fast 22.00 Uhr und ich habe immer noch keine Lady Gaga gesehen, was etwas heissen will, denn meistens sieht man ja sehr viel von ihr. Die menge wird langsam ungeduldig, was ich verstehe, schliesslich sind wir Schweizer und Unpünktlichkeit nicht gewohnt, was auch auf die Hitze zutrifft. Ich fange an mich zu fragen, ab welcher Temperatur ich zu schmelzen anfange und dann als Liliputaner in den Zirkus kann (naja ich weiss das ist jetzt politisch und sozial nicht korrekt und ich sollte mich schämen, da ich ja immerhin in der linken Ecke stehe, wahrscheinlich werde ich jetzt rausgeworfen).


Aber dann werde ich durch Lady Gaga gerettet (meine Heldin) gerettet. Ich werde nicht enttäuscht, ihr Kleid sieht wie frisch aus dem Geometrie Unterricht aus. Und dann gehts los....die Dame vor mir fängt an zu hüpfen, und ich mache mir Sorgen ob Indonesien jetzt vielleicht von einem Tsunami heimgesucht wird. Aber auch dies ist schnell vergessen, Lady Gaga hilft mir auch über das hinweg als sie mit ihren 1.50 mehr Verrenkungen zustande bringt als der ganze Turnverein Eggiwil. Wie dann sehe versucht die Menge mitzuhalten, was aber bei zappelnden Schweizer eher wie ein kollektiver Epilepsieanfall aussieht. Unterdessen wird die Bekleidung bei Lady Gaga immer spärlicher (der Grund ist wahrscheinlich die Wirtschaftskrise, welche nun auch die Textilbranche erreicht hat). Naja vielleicht hat sie einfach auch nur warm, was ich verstehe wenn ich die Dampfwolke vor mir ansehe. Aber was solls das Konzert ist toll und solange meine Linsen noch nicht anlaufen, bin ich der Nummer 1 Fan von Lady Gaga. Nach einer Stunde Ekstanse ist dann, Schluss mit lustig als meine Heldin die Bühne verlässt und mich mitten von durchnässten Menschen zurücklässt, welche mich als das Licht angeht an Zombies aus einem schlechten Horrorstreifen erinnern. Jetzt wäre eine Gaga Brille angesagt, aber was solls Poker Face aufsetzen und durch (mein neues Motto).


Ach es war ein toller Abend und ein Beweis das es sich manchmal lohnt ein bisschen Gaga zu sein.


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